Ein Forschungsteam in Brasilien hat starke Hinweise darauf gefunden, dass die Pflanze Joseph’s Coat (Alternanthera littoralis) sowohl sicher als auch wirksam bei der Verringerung von Entzündungen, der Linderung von Schmerzen und dem Schutz vor Arthritis ist. Die Studie wurde von Wissenschaftlern der Bundesuniversität von Grande Dourados (UFGD), der Staatlichen Universität von Campinas (UNICAMP) und der Staatlichen Universität von São Paulo (UNESP) durchgeführt.
Identifizierung aktiver Wirkstoffe und Prüfung der entzündungshemmenden Wirkung
Joseph’s Coat wächst natürlich entlang der brasilianischen Küste und wird seit langem in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Entzündungen, Infektionen und parasitären Erkrankungen eingesetzt. Trotz seiner weit verbreiteten Verwendung gab es bisher nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen, die bestätigten, ob diese Vorteile tatsächlich bestehen und ob die Pflanze sicher ist.

Die im Journal of Ethnopharmacology veröffentlichte Studie begann mit einer detaillierten chemischen Analyse der Pflanze. Die Forscher untersuchten den ethanolischen Extrakt aus den oberirdischen Teilen der Pflanze, um festzustellen, welche bioaktiven Verbindungen er enthält. Diese Phase der Arbeit wurde von Marcos Salvador, einem Pharmazeuten vom Institut für Biologie (IB) der UNICAMP, geleitet.
Nach der Identifizierung der Wirkstoffe ging die Forschung zu biologischen Tests über. Ein Team unter der Leitung der Pharmakologin Cândida Kassuya von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der UFGD bewertete, wie gut der Extrakt Entzündungen in experimentellen Arthritis-Modellen reduzierte. Anschließend wurden toxikologische Tests durchgeführt, um die Sicherheit zu bewerten. „Schließlich führten wir unter meiner Koordination die toxikologischen Analysen durch“, erklärt Arielle Cristina Arena, außerordentliche Professorin am Institut für Struktur- und Funktionsbiologie am Institut für Biowissenschaften des UNESP-Campus Botucatu.
Laborergebnisse zeigen reduzierte Entzündungen und Gelenkschäden
Die Experimente zeigten, dass der ethanolische Extrakt von A. littoralis die Entzündung bei Labortieren signifikant senkte. „In den Versuchsmodellen beobachteten wir eine Verringerung der Ödeme, verbesserte Gelenkparameter und eine Modulation der Entzündungsmediatoren, was auf eine antioxidative und gewebeschützende Wirkung hindeutet“, sagt Arena. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Pflanze mehr als nur Schwellungen reduziert. Die Ergebnisse legen auch nahe, dass sie zum Schutz des Gelenkgewebes beitragen und Schäden im Zusammenhang mit entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis begrenzen kann.
Vielversprechendes Sicherheitsprofil mit Einschränkungen bei der sofortigen Anwendung
Laut Arena stärken die Ergebnisse die wissenschaftlichen Belege für den medizinischen Wert der Pflanze und bilden eine Grundlage für zukünftige präklinische Studien. Die Ergebnisse deuten auch auf ein günstiges Sicherheitsprofil bei therapeutischen Dosen hin, was für eine eventuelle Anwendung beim Menschen ermutigend sein könnte.
Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass der Extrakt noch nicht für die klinische Anwendung bereit ist. Es sind noch weitere toxikologische Tests, klinische Studien am Menschen und standardisierte Herstellungsverfahren erforderlich, um die Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität zu bestätigen. Vor einer therapeutischen Anwendung wäre außerdem eine behördliche Zulassung erforderlich.
Weitere Pflanzen, die bei Arthritis wirksam sein können
Bei Arthritis werden vor allem einige wenige Pflanzen häufiger empfohlen, weil sie vergleichsweise gut untersucht sind und entzündungshemmende oder schmerzlindernde Eigenschaften haben. Eine der bekanntesten ist Kurkuma. Der darin enthaltene Wirkstoff Curcumin kann entzündliche Prozesse im Körper hemmen und so Schmerzen und Morgensteifigkeit lindern. Besonders bei entzündlichen Formen der Arthritis wird Kurkuma oft begleitend eingesetzt. Damit der Körper Curcumin besser aufnehmen kann, wird es meist zusammen mit schwarzem Pfeffer verwendet. Menschen mit Gallenproblemen oder bei gleichzeitiger Medikamenteneinnahme sollten vorher ärztlichen Rat einholen.

Ebenfalls gut erforscht ist Weihrauch (Boswellia serrata). Weihrauchextrakte können Entzündungen in den Gelenken reduzieren, Schwellungen mindern und die Beweglichkeit verbessern. Die Wirkung entwickelt sich in der Regel langsam über mehrere Wochen, weshalb Weihrauch eher für eine längerfristige unterstützende Anwendung geeignet ist.
Ingwer ist eine weitere wichtige Pflanze, die sowohl entzündungshemmend als auch schmerzlindernd wirken kann. Er kann helfen, Gelenksteifheit zu reduzieren und wird häufig als Tee, frisch im Essen oder in Kapselform verwendet. Ingwer gilt als gut verträglich, sollte bei empfindlichem Magen jedoch langsam gesteigert werden.
Eine klassische Heilpflanze bei chronischen Gelenkschmerzen ist die Teufelskralle. Sie wird vor allem bei Arthrose und länger bestehenden Schmerzen eingesetzt und kann entzündungshemmend wirken sowie den Bedarf an Schmerzmitteln verringern. Teufelskralle ist jedoch nicht für alle geeignet, zum Beispiel bei Magenproblemen oder in der Schwangerschaft.
Alle diese Pflanzen können eine medizinische Therapie unterstützen, ersetzen sie aber nicht. Da pflanzliche Mittel Nebenwirkungen haben oder mit Medikamenten wechselwirken können, ist eine Rücksprache mit einer Ärztin, einem Arzt oder einer anderen medizinischen Fachperson immer sinnvoll.

