Herzinsuffizienz ist weit verbreitet. In Europa leiden mehr als 10 Millionen Menschen an einer Herzschwäche. Das Herz kann aus unterschiedlichen Ursachen kein ausreichend hohes Herzzeitvolumen mehr erzeugen, um den Körper mit genug Sauerstoff zu versorgen und einen normalen Stoffwechsel zu ermöglichen. Dies kann sowohl durch eine verminderte Pumpkraft (systolische Herzinsuffizienz) als auch durch eine gestörte Relaxationsfähigkeit (diastolische Herzinsuffizienz) des Herzmuskels bedingt sein. Eine wichtige neue Studie hat die Erkennung von Herzinsuffizienz bei Frauen verbessert – was bedeutet, dass mehr weibliche Patienten in einem früheren Stadium diagnostiziert werden können.
Magnetresonanztomographie, um eine Herzinsuffizienz besser zu diagnostizieren
Forscher unter der Leitung von Teams der Universitäten von East Anglia (UEA), Sheffield und Leeds konnten die Art und Weise, wie die Magnetresonanztomographie (MRT) zur Erkennung von Herzinsuffizienz bei Frauenherzen eingesetzt wird, feiner abstimmen und dadurch genauer machen. Indem die Forscher die Methode speziell für Frauen verfeinert haben, konnten sie 16,5 Prozent mehr Frauen mit Herzinsuffizienz diagnostizieren. Dies könnte laut dem Hauptautor der Studie, Dr. Pankaj Garg von der medizinischen Fakultät der University of East Anglia in Norwich und Facharzt für Kardiologie am Universitätskrankenhaus von Norfolk und Norwich, enorme Auswirkungen auf den NHS (Nationaler Gesundheitsdienst in Großbritannien) haben, der jedes Jahr rund 200.000 Patienten mit Herzinsuffizienz diagnostiziert. Diese verbesserte Methode wird die Früherkennung verbessern, was bedeutet, dass mehr Frauen früher eine lebensrettende Behandlung erhalten können. Im Jahr 2022 veröffentlichten die UEA und die Universität Sheffield Forschungsergebnisse, die zeigten, wie MRT-Scans zur Erkennung von Herzinsuffizienz eingesetzt werden können, und die dazu führten, dass diese Technik von Medizinern in großem Umfang eingesetzt wird.
Wenn ein Herz zu versagen beginnt, ist es nicht mehr in der Lage, das Blut effektiv herauszupumpen, so dass der Druck im Herzen ansteigt. Derzeit besteht eine der besten Methoden zur Diagnose von Herzinsuffizienz darin, den Druck im Inneren des Herzens mit einem Schlauch, einem so genannten Katheter, zu messen. Diese Untersuchung ist zwar laut den Forschern sehr genau, aber sie ist ein invasives Verfahren und birgt daher Risiken für die Patienten, was ihre Anwendung einschränkt. Aus diesem Grund verwenden Mediziner zur Beurteilung der Herzfunktion eher Echokardiogramme, die auf Ultraschall beruhen, die aber in bis zu 50 Prozent der Fälle ungenau sind. Mit MRT können viel genauere Bilder von der Funktion des Herzens gewonnen werden.
Das Team war in der Lage, eine Gleichung zu erstellen, die es ihnen ermöglichte, den Druck im Herzen mit Hilfe eines MRT-Scanners nicht-invasiv abzuleiten. Die bisherige Anwendung dieser Methode war jedoch nicht so genau, wie die Forscher es sich gewünscht hätten, um eine Herzinsuffizienz bei Frauen zu diagnostizieren, insbesondere im Frühstadium oder im Grenzbereich der Erkrankung. Co-Autor Professor Andy Swift von der School of Medicine and Population Health der Universität Sheffield erklärt, dass sich Frauenherzen biologisch von denen der Männer unterscheiden. Die Arbeit der Forscher deutet darauf hin, dass Frauenherzen bei Herzinsuffizienz möglicherweise anders auf einen Druckanstieg reagieren. Je nachdem, wie viel Blut bei jedem Schlag aus der Hauptkammer des Herzens gepresst wird, der so genannten Auswurffraktion des Herzens, wird die Herzinsuffizienz unterschiedlich eingestuft.
Frauen leiden überproportional häufig an einer Form der Herzinsuffizienz, bei der die Pumpfunktion des Herzens erhalten bleibt, aber die Fähigkeit des Herzens, sich zu entspannen und mit Blut zu füllen, beeinträchtigt ist. Mithilfe der Echokardiographie lässt sich diese Art der Herzinsuffizienz leider nur schwer diagnostizieren. Die Verbesserungen bei der Diagnose, die sich aus dieser neuen Arbeit ergeben, werden dazu führen, dass mehr Betroffene genauer diagnostiziert werden können, was hoffentlich zu besseren Therapien und einer höheren Lebenserwartung führt.