Die Andropause – oft auch als „männliche Wechseljahre“ bezeichnet – beschreibt einen schleichenden Prozess, bei dem der Spiegel des freien Testosterons abnimmt. Im Gegensatz zur weiblichen Menopause verläuft die Andropause langsam und über Jahre hinweg. Viele Männer berichten in dieser Lebensphase über Symptome wie nachlassende Libido, verminderte Energie, leichte Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme oder Stressintoleranz. Pflanzliche Wirkstoffe können diese Veränderungen zwar nicht vollständig „rückgängig machen“, jedoch dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu stabilisieren und bestimmte Beschwerden abzumildern.
Im Folgenden werden die wichtigsten Pflanzenstoffe vorgestellt, die Männern in der Andropause helfen können, jeweils mit detaillierten Erklärungen zu Wirkmechanismen, Effekten und Besonderheiten.
Maca – Energie, Libido und hormonelle Balance
Botanischer Name: Lepidium meyenii
Verwendete Teile: Knolle
Herkunft: Hochland der peruanischen Anden
Wirkung auf Libido und sexuelle Funktion
Maca wird seit Jahrhunderten als Tonikum für Fruchtbarkeit und Libido genutzt. Studien zeigen, dass Maca unabhängig vom Testosteronspiegel eine Verbesserung der sexuellen Lust bewirken kann. Der Effekt wird häufig als subtil, aber stabil beschrieben.
Energie und Stimmung
Während der Andropause kann das Energielevel abnehmen – nicht durch starken Energiemangel, sondern durch eine diffuse Müdigkeit. Maca enthält sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte Macamide und Macaene. Ihnen wird zugeschrieben, das Energiegefühl zu steigern, ähnlich einem adaptogenen Effekt.
Hormonregulierende Eigenschaften
Maca beeinflusst nicht direkt Testosteron, sondern scheint eine harmonisierende Wirkung auf das neuroendokrine System zu haben. Dadurch kann der Körper Stress besser regulieren, was indirekt das hormonelle Gleichgewicht verbessert.
Ginseng – Vitalität, Durchblutung und Stressadaptation
Botanische Namen:
- Panax ginseng (Koreanischer/Chinesischer Ginseng)
- Eleutherococcus senticosus (Sibirischer Ginseng – botanisch kein „echter“ Ginseng)
Verbesserung der sexuellen Funktion
Panax Ginseng enthält Ginsenoside, die eine gefäßerweiternde Wirkung haben können. Dies unterstützt die Durchblutung, was Männern mit erektiler Schwäche zugutekommt – einem typischen Symptom der Andropause.
Stress und geistige Ermüdung
Ginseng wirkt adaptogen und kann helfen, mentale Stressbelastung besser zu verarbeiten. Während der Andropause reagieren viele Männer empfindlicher auf Stress; Ginseng kann hier ausgleichend wirken.
Energie und Leistungsfähigkeit
Viele Anwender berichten über gesteigerte mentale und körperliche Ausdauer. Dies ist in der Andropause bedeutsam, da Testosteron und DHEA, beide mit Energieniveau assoziiert, langsam abnehmen.
Ashwagandha – Stressregulation, Schlafqualität und Hormonbalance
Botanischer Name: Withania somnifera
Wirkstoffklasse: Withanolide
Tradition: Indische Ayurveda-Medizin
Stress und Cortisol
Ashwagandha gilt als eines der stärksten Adaptogene. Ein hoher Cortisolspiegel kann den freien Testosteronspiegel senken, Schlaf stören und sexuelle Funktion beeinträchtigen. Einige Studien zeigen, dass Ashwagandha Stressmarker reduzieren kann.
Schlafqualität
Viele Männer in der Andropause schlafen schlechter. Ashwagandha kann zur Beruhigung beitragen und so den Schlaf verbessern – was wiederum Energie, Stimmung und Libido positiv beeinflusst.
Einfluss auf die männliche Sexualfunktion
Obwohl Ashwagandha kein Testosteronersatz ist, kann es laut Studien leicht positive Effekte auf Libido und erektile Funktion haben, vermutlich durch Stressreduktion und verbesserte Regeneration.
Tribulus terrestris – Libido und allgemeines Wohlbefinden
Botanischer Name: Tribulus terrestris
Wirkstoffe: Saponine, v. a. Protodioscin
Libido und sexuelle Vitalität
Tribulus wird häufig bei nachlassender Libido eingesetzt. Studien zeigen zwar keine deutliche Erhöhung des Testosteronspiegels, doch viele Männer berichten von gesteigertem sexuellem Interesse.
Wirkung auf das Wohlbefinden
Tribulus scheint die neuronale Aktivität in Hirnregionen zu beeinflussen, die mit Lust, Motivation und Antrieb zusammenhängen. In der Andropause kann dieser Effekt helfen, Stimmungseinbrüche abzufedern.
Erektile Funktion
Einige Untersuchungen beschreiben eine Verbesserung der erektilen Funktion, möglicherweise durch eine Optimierung der Stickstoffmonoxid-Freisetzung, die für die Gefäßentspannung verantwortlich ist.
Bockshornklee – Stoffwechsel, Libido und männliche Energie
Botanischer Name: Trigonella foenum-graecum
Wirkstoffe: Saponine, Diosgenin
Libido und sexuelle Funktion
Bockshornklee-Extrakte zeigen in manchen Studien Verbesserungen der Libido und sexuellen Zufriedenheit. Dies geschieht jedoch weniger über eine direkte Testosteronsteigerung als über Einfluss auf freie Androgene oder deren Rezeptoren.
Stoffwechsel und Energie
Viele Männer entwickeln in der Andropause eine leichte Neigung zu Gewichtszunahme und Insulinresistenz. Bockshornklee hat in Studien metabolische Vorteile gezeigt – u. a. auf Blutzucker, Appetitgefühl und Energieverwertung.
Vitalität
Der Extrakt kann das subjektive Energieempfinden verbessern und Müdigkeit reduzieren, was gerade in der Andropause ein häufiges Thema ist.
Safran – Stimmung, Sexualfunktion und Stressausgleich
Botanischer Name: Crocus sativus
Wirkstoffe: Crocin, Safranal
Stimmung und emotionale Balance
Safran weist in Studien stimmungsaufhellende Effekte auf, die mit klassischen Antidepressiva vergleichbar sind, jedoch mild und pflanzlich bleiben. Da Stimmungsschwankungen in der Andropause keine Seltenheit sind, kann Safran zur emotionalen Stabilität beitragen.
Libido und sexuelle Zufriedenheit
Einige Untersuchungen zeigten, dass Safran bei Männern die sexuelle Funktion, einschließlich Erektionen und Zufriedenheit, positiv beeinflussen kann – vermutlich durch Effekte auf Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin.
Stressreduktion
Safran wirkt entspannend und kann stressbedingte Symptome abfedern, was sich indirekt positiv auf Energie und Sexualleben auswirkt.
Rhodiola rosea – Mentale Stärke, Energie und Stressresilienz
Botanischer Name: Rhodiola rosea
Wirkstoffe: Rosavine, Salidrosid
Geistige Erschöpfung
Viele Männer fühlen sich in der Andropause schneller mental erschöpft. Rhodiola kann die geistige Leistungsfähigkeit unterstützen und Müdigkeit reduzieren.
Stressresistenz
Wie andere Adaptogene senkt Rhodiola die Stresswahrnehmung, wirkt ausgleichend und stärkt die Fähigkeit, Belastungen zu tolerieren.
Motivation und Antrieb
Antriebslosigkeit ist ein häufiger Begleiter hormoneller Veränderungen. Rhodiola kann motivierend wirken, ohne stimulierend wie Koffein zu sein.
Brennnesselwurzel – Unterstützung des männlichen Hormonhaushalts
Botanischer Name: Urtica dioica
Bindung an SHBG
Ein interessanter Effekt der Brennnesselwurzel ist ihre mögliche Bindung an das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG).
Da SHBG in der Andropause steigt und freies Testosteron bindet, kann eine geringere SHBG-Bindung dazu beitragen, dass mehr freies Testosteron verfügbar bleibt – allerdings nur in kleinem Rahmen.
Prostatagesundheit
Viele Männer ab 50 entwickeln leichte Prostatabeschwerden. Brennnesselwurzel wird oft in diesem Zusammenhang eingesetzt und kann Symptome wie häufigen Harndrang lindern, was indirekt zu mehr Lebensqualität führt.
Kürbiskernextrakt – Prostata, Vitalität und allgemeines Wohlbefinden
Botanischer Name: Cucurbita pepo
Prostatagesundheit
Kürbiskernextrakt wird traditionell bei leichter Prostatavergrößerung eingesetzt. In der Andropause nimmt die Wahrscheinlichkeit für Prostataprobleme zu, weshalb dieser Pflanzenstoff häufig kombiniert eingesetzt wird.
Fettsäuren und Mikronährstoffe
Kürbiskerne enthalten Zink, Phytosterole und Omega-6-Fettsäuren, die essenziell für hormonelle Prozesse und das Immunsystem sind.
Vitalität
Manche Männer berichten von einer allgemeinen Verbesserung der Vitalität, vermutlich durch die Kombination aus Mikronährstoffen und hormonbezogenen Effekten.

