Die Wechseljahre – medizinisch Klimakterium – bezeichnen die Lebensphase, in der die körpereigene Produktion von Östrogen und Progesteron allmählich abnimmt. Dieser Prozess erstreckt sich über mehrere Jahre und kann von sehr unterschiedlichen Symptomen begleitet sein. Viele Frauen berichten in dieser Zeit über Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, vermindertes Energielevel, trockene Schleimhäute, sowie gelegentlich Libidoverlust. Pflanzliche Wirkstoffe können den hormonellen Übergang zwar nicht vollständig „ausgleichen“, aber sie können helfen, das allgemeine Wohlbefinden zu unterstützen und einzelne Beschwerden spürbar zu lindern.
Im Folgenden werden die wichtigsten Pflanzenstoffe vorgestellt, die Frauen in den Wechseljahren begleiten können – jeweils mit Erklärungen zu Wirkmechanismen, Effekten und Besonderheiten.
Traubensilberkerze – Hitzewallungen, Stimmung und hormonelle Balance
Botanischer Name: Cimicifuga racemosa
Verwendete Teile: Wurzelstock
Tradition: Nordamerikanische Pflanzenmedizin
Wirkung auf Hitzewallungen und Schweißausbrüche
Traubensilberkerze ist einer der am besten untersuchten pflanzlichen Wirkstoffe für Frauen in den Wechseljahren. Zahlreiche Studien zeigen, dass Extrakte die Häufigkeit und Intensität von Hitzewallungen senken können. Der Effekt beruht wahrscheinlich auf einer modulierenden Wirkung am Serotoninsystem, nicht auf einer direkten hormonellen Stimulation.
Stimmung und Schlaf
Da Traubensilberkerze indirekt auf neuroendokrine Regelkreise wirkt, berichten viele Frauen über stabilere Stimmung und weniger innere Unruhe.
Besondere Eigenschaften
Im Gegensatz zu Phytoöstrogenen wirkt Traubensilberkerze nicht östrogenähnlich, sondern eher regulierend auf das vegetative Nervensystem – ein wichtiger Punkt für Frauen, die keine hormonähnlichen Effekte wünschen.
Roter Klee – Phytoöstrogene für Balance und Wohlbefinden
Botanischer Name: Trifolium pratense
Wirkstoffe: Isoflavone (Genistein, Daidzein)
Pflanzliche Östrogenwirkung
Roter Klee enthält Isoflavone, die eine sanfte östrogenähnliche Wirkung entfalten können. Dadurch lassen sich Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und trockene Schleimhäute positiv beeinflussen.
Herz-Kreislauf-Unterstützung
In der Postmenopause sinkt das Schutzniveau der Östrogene für Herz und Gefäße leicht ab. Isoflavone können den Lipidstoffwechsel und die Gefäßfunktion unterstützen, was zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt.
Stimmung und Energie
Viele Frauen berichten über eine verbesserte emotionale Ausgeglichenheit und etwas mehr mentale Klarheit.
Ashwagandha – Stressreduktion, Schlaf und hormonelle Harmonie
Botanischer Name: Withania somnifera
Wirkstoffklasse: Withanolide
Tradition: Ayurveda
Stress und Cortisol
Auch für Frauen spielen Stress und Cortisol in den Wechseljahren eine große Rolle. Hoher Stress kann Hitzewallungen, Schlafprobleme und Stimmungsschwankungen verstärken. Ashwagandha wirkt als Adaptogen, reduziert Stressmarker und stärkt die innere Ruhe.
Schlafqualität
Viele Frauen leiden unter nächtlichem Aufwachen oder unruhigem Schlaf. Ashwagandha kann die Schlafqualität verbessern und so indirekt Energie, Stimmung und Konzentration fördern.
Einfluss auf Libido und Vitalität
Verschiedene Studien zeigen, dass Ashwagandha die sexuelle Zufriedenheit und das Energiegefühl verbessern kann – Effekte, die während hormoneller Veränderungen besonders wertvoll sind.
Mönchspfeffer – Zyklusregulation und hormonelle Ausgeglichenheit
Botanischer Name: Vitex agnus-castus
Wirkstoffe: Iridoidglykoside, Flavonoide
Wirkung auf Progesteronmangel-Symptome
Während der Perimenopause kommt es häufig zu unregelmäßigen Zyklen und einem relativen Progesteronmangel. Mönchspfeffer kann über eine Wirkung auf die Hypophyse zur Harmonisierung des Zyklus beitragen.
Stimmung und Brustspannen
Viele Frauen berichten über weniger Stimmungsschwankungen, weniger Spannungsgefühl in der Brust und allgemein mehr Ausgeglichenheit.
Besondere Hinweise
Mönchspfeffer wirkt besonders in der Perimenopause, wenn die hormonelle Unruhe am größten ist.
Yamswurzel – Wohlbefinden, Haut und hormonelle Unterstützung
Botanischer Name: Dioscorea villosa
Wirkstoffe: Diosgenin
Allgemeines hormonelles Wohlbefinden
Diosgenin ist eine sogenannte Sapogenin-Verbindung, die häufig in Zusammenhang mit hormonellem Gleichgewicht erwähnt wird. Obwohl es nicht direkt als Hormon wirkt, berichten viele Frauen über ein besseres Körpergefühl und mehr Vitalität.
Haut und Schleimhäute
Yamswurzel wird oft eingesetzt, um die Hautelastizität und Feuchtigkeit zu unterstützen – beides Bereiche, die durch den Östrogenabfall beeinträchtigt sein können.
Safran – Stimmung, Stressbalance und Lebensfreude
Botanischer Name: Crocus sativus
Wirkstoffe: Crocin, Safranal
Stimmung und emotionale Balance
Safran hat in Studien milde stimmungsaufhellende Effekte gezeigt, die an klassische Antidepressiva heranreichen, aber deutlich sanfter wirken. Da Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren sehr verbreitet sind, kann Safran positiv stabilisierend wirken.
Schlaf, Stress, Unruhe
Safran beruhigt das vegetative Nervensystem und kann Stresssymptome, innere Unruhe und Schlafprobleme mildern.
Sexualfunktion
Einige Untersuchungen zeigen, dass Safran die sexuelle Zufriedenheit verbessert, was während hormoneller Veränderungen ein wertvoller Nebeneffekt ist.
Rhodiola rosea – Energie, geistige Stärke und Stressresilienz
Botanischer Name: Rhodiola rosea
Wirkstoffe: Rosavine, Salidrosid
Mentale Erschöpfung
Viele Frauen fühlen sich in den Wechseljahren schneller geistig ausgelaugt. Rhodiola kann mentale Leistungsfähigkeit, Konzentration und Motivation unterstützen.
Stress und emotionale Belastbarkeit
Als Adaptogen stärkt Rhodiola die Stressresistenz und hilft, die Stimmung zu stabilisieren.
Energie und Antrieb
Rhodiola steigert die Vitalität, ohne stimulierend wie Koffein zu wirken – ideal für Frauen, die sensibel auf Anregungsmittel reagieren.
Leinöl/Leinsamen – Schleimhäute, Haut und hormonelle Unterstützung
Botanischer Name: Linum usitatissimum
Wirkstoffe: Lignane, Omega-3-Fettsäuren
Phytoöstrogene und Balance
Leinsamen enthalten Lignane, eine milde Form von Phytoöstrogenen, die das hormonelle Wohlbefinden unterstützen können.
Schleimhautpflege
Viele Frauen profitieren von besserer Schleimhautfeuchtigkeit, insbesondere im Intimbereich.
Haut und Herz-Kreislauf
Leinöl liefert Omega-3-Fettsäuren, die Haut, Herz und Entzündungsprozesse positiv beeinflussen.
Salbei – Hitzewallungen und Nachtschweiß
Botanischer Name: Salvia officinalis
Schwitzen und Wärmeregulation
Salbei ist ein traditionelles Mittel gegen übermäßiges Schwitzen. Frauen in den Wechseljahren berichten oft über eine deutliche Linderung von Hitzewallungen, insbesondere von nächtlichem Schwitzen.
Mentale Klarheit
Die ätherischen Öle wirken leicht stimulierend und können zu klaren Gedanken beitragen, wenn Müdigkeit und „Brain Fog“ auftreten.
Kürbiskernextrakt – Blase, Beckenboden und allgemeines Wohlbefinden
Botanischer Name: Cucurbita pepo
Blasenfunktion
Mit zunehmendem Alter klagen manche Frauen über leichte Blasenschwäche oder häufigen Harndrang. Kürbiskernextrakt kann diese Beschwerden mildern.
Mikronährstoffe und Vitalität
Kürbiskerne liefern Zink, Phytosterole und Fettsäuren, die wichtige Rollen in Immunsystem und hormonbezogenen Stoffwechselprozessen spielen.
Allgemeines Wohlbefinden
Viele Frauen berichten über eine leichte Verbesserung der Vitalität und des inneren Gleichgewichts.





