Eine kontinuierliche körperliche Aktivität im Erwachsenenalter ist mit einem um 30 bis 40% geringeren Risiko verbunden, im späteren Leben an einer beliebigen Ursache zu sterben, während bereits eine Steigerung des Aktivitätsniveaus über die für die Gesundheit empfohlenen Werte hinaus mit einem um 20 bis 25 % geringeren Risiko einhergeht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Datenanalyse, die online im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse veranlassen die Forscher zu der Schlussfolgerung, dass eine Umstellung auf einen aktiveren Lebensstil zu jedem Zeitpunkt im Erwachsenenalter die Lebenserwartung verlängern kann, und dass es nie zu spät ist, damit anzufangen.
Verbindung zwischen körperlicher Aktivität und Sterberisiko
Derzeit wird empfohlen, dass Erwachsene wöchentlich 150 bis 300 Minuten moderater körperlicher Aktivität oder 75 bis 150 Minuten intensiver körperlicher Aktivität oder eine Kombination aus beidem nachgehen sollten, so die Forscher. Diese Empfehlungen basieren zwar auf den besten verfügbaren Erkenntnissen, doch wurden die meisten Messungen der körperlichen Aktivität nur zu einem Zeitpunkt erfasst, wodurch die potenziellen Auswirkungen veränderter Muster im Erwachsenenalter möglicherweise nicht berücksichtigt wurden, fügen sie hinzu. Die Experten wollten daher herausfinden, ob unterschiedliche Bewegungsmuster sowie deren kumulative Auswirkungen im Erwachsenenalter mit einem geringeren Risiko für alle Todesursachen und insbesondere für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs in Verbindung stehen könnten.
Sie durchsuchten Forschungsdatenbanken nach relevanten Studien, die die körperliche Aktivität zu zwei oder mehr Zeitpunkten bewerteten, und nahmen 85 bis April 2024 veröffentlichte Studien in englischer Sprache mit einer Stichprobengröße von 357 bis 6.572.984 Teilnehmern in ihre Auswertung hinein. 59 der Studien untersuchten langfristige Bewegungsmuster im Erwachsenenalter, 16 untersuchten den durchschnittlichen Nutzen verschiedener Bewegungsniveaus und 11 untersuchten den potenziellen Einfluss kumulativer körperlicher Aktivität auf das Sterberisiko. Um die Herausforderungen durch die unterschiedlichen Analysemethoden zu bewältigen, führten die Forscher für jede Methode separate Analysen durch.
Fortwährende Bewegung ist mit einem geringeren Risiko verbunden, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben
Die gepoolte Datenanalyse der Studienergebnisse zeigte, dass insgesamt ein höheres Maß an körperlicher Aktivität mit einem geringeren Risiko für alle untersuchten Endpunkte verbunden war.
Konsequent aktive Menschen (32 Studien) hatten ein um etwa 30–40% geringeres Risiko, an einer beliebigen Ursache zu sterben, während diejenigen, die ihr Maß an körperlicher Aktivität (21 Studien) von unterhalb der empfohlenen Werte erhöhten, ein um 20–25% geringeres Risiko aufwiesen, an einer beliebigen Ursache zu sterben. Insbesondere Teilnehmer, die von körperlicher Inaktivität zu körperlicher Aktivität wechselten, hatten ein um 22% geringeres Risiko, an einer beliebigen Ursache zu sterben, als jene, die inaktiv blieben, während Personen, die ihre körperliche Aktivität in der Freizeit erhöhten, ein um 27% geringeres Risiko hatten. Andererseits war der Wechsel von einem aktiven zu einem inaktiven Lebensstil nicht mit einem geringeren Risiko für einen Tod durch jegliche Ursache verbunden. Im Allgemeinen waren die Zusammenhänge zwischen einem hohen Maß an körperlicher Aktivität und einem geringeren Sterberisiko bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlicher als bei Krebs.
Im Vergleich zu Teilnehmern, die über einen längeren Zeitraum hinweg durchgehend inaktiv waren, war die Wahrscheinlichkeit, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. Krebs zu sterben, bei denjenigen, die durchgehend aktiv waren oder nur in ihrer Freizeit, um etwa 40 bzw. 25% geringer. Insgesamt blieben die Belege für einen Zusammenhang zwischen Bewegungsmustern und Sterblichkeit aufgrund einer bestimmten Ursache jedoch unklar, insbesondere für die Sterblichkeit aufgrund von Krebs. Die zusammengefassten Daten deuteten darauf hin, dass Menschen, die durchgehend aktiv waren oder aktiv wurden, ein geringeres Risiko hatten, an einer beliebigen Ursache und insbesondere an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, wenn sie die empfohlenen wöchentlichen Bewegungseinheiten erreichten. Eine durchgehende körperliche Aktivität und mehr als die empfohlene wöchentliche Höchstmenge an moderater bis intensiver Bewegung war jedoch nur mit einer geringen zusätzlichen Risikoreduktion verbunden. Die Aufrechterhaltung oder Steigerung der körperlichen Aktivität unterhalb der empfohlenen wöchentlichen Menge war jedoch mit spürbaren gesundheitlichen Vorteilen verbunden, was darauf hindeutet, dass etwas körperliche Aktivität immer besser ist als gar keine, so die Forscher.
Forschungen unterstreichen die Bedeutung einer langfristigen körperlichen Aktivität
Und ein durchschnittliches Maß an körperlicher Aktivität, das dem empfohlenen wöchentlichen Ausmaß entsprach, war auch mit einem um 30–40% geringeren Risiko für alle Todesursachen assoziiert. Um dies zu bestätigen, seien jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, fügen sie hinzu. Die Forscher räumen einige Einschränkungen in Bezug auf ihre Ergebnisse ein, darunter die Tatsache, dass die meisten der in die gepoolten Datenanalysen einbezogenen Studien auf subjektiven Einschätzungen der körperlichen Aktivität beruhten, die möglicherweise nicht immer genau waren. Außerdem gab es nur wenige Studien, die sich mit der kumulativen Menge an körperlicher Aktivität oder mit Krebssterbefällen befassten.
Dennoch haben die Ergebnisse wichtige Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, betonen die Forscher. Erstens unterstreichen sie die Bedeutung von körperlicher Aktivität im Erwachsenenalter und zeigen, dass der Beginn zu jedem Zeitpunkt im Erwachsenenalter Überlebensvorteile bieten kann. Sie fügen hinzu: „Da kontinuierliche körperliche Aktivität größere gesundheitliche Vorteile bietet als frühere Aktivität (d. h. wenn die Aktivität nicht aufrechterhalten wurde), unterstreicht dies die Bedeutung einer langfristigen körperlichen Aktivität. Zukünftige Bewegungsmaßnahmen sollten nicht nur inaktive Menschen ansprechen, sondern auch aktive Menschen dabei unterstützen, ihre Aktivität aufrechtzuerhalten.“